Vortrag mit Michaela Ralser am 09.11.2023, 17:30 – 19:00 im Rahmen der interuniversitären und interdisziplinären Ring-Vorlesung „Macht, Gewalt und Wissenschaft“ an der SFU PTW LINZ (Hybrid-Teilnahme möglich)

Zoom-Link: 
https://us06web.zoom.us/j/82979125706?pwd=oKJbfJNw4dHNpFUIglhrKMaMpqX7ta.1 
Meeting-ID: 829 7912 5706 / Kenncode: 671344

→ Anmeldungen für einzelne Vorträge oder die gesamte Ring-Vorlesung bitte an agnes.stephenson@sfu.ac.at
→ Für Studierende der PTW ist die Teilnahme als Teil des „Window of Opportunity“ anrechenbar.

Zum Vortrag

Jüngere Forschungen über den gewaltförmigen Umgang mit Kindern und Jugendlichen in Fürsorgeerziehungseinrichtungen der Nachkriegs­jahrzehnte stellen die Sorge um das sogenannt erziehungsschwierige Kind als ein transdisziplinäres Projekt der Moderne heraus. Differente Wissensordnungen, wie die Psychiatrie, die Pädiatrie, die Pädagogik, die Kriminologie, die Sexual und Bevölkerungswissenschaften begannen diskursiv auszuhandeln, was am Kind als gesund oder krank, normal oder abweichend anzusehen sei. Als besonders einflussreich haben sich dabei die medizinischen Fächer Psychiatrie und Pädiatrie und die Hybridfächer der Heil- und Sonderpädagogik erwiesen.

Vor dem Hintergrund eigener empirischer Forschungsarbeiten zur Geschichte der österreichischen Heim- und Heilerziehung des 20. Jahrhunderts wird der Anteil der Wissenschaften (hier insbesondere der frühen Kinderpsychiatrie und Heilpädagogik) an der strukturellen Gewalthaftigkeit der Fürsorgepolitik und Fürsorgeerziehung bis in die Nachkriegsjahrzehnte herausgestellt. An verschiedenen Quellenbeispielen werden  ihr prognostisch-diagno-stisches Inventar ebenso wie ihr mediko-pädagogisches Programm erläutert und gezeigt, wie die Gewalterfahrungen von Kindern in Erziehungsheimen und  Kinderbeobachtungsstationen nicht nur den diesen Institutionen inhärenten Machtstrukturen geschuldet sind, sondern gleichermaßen den das Feld instruierenden und flankierenden Wissenschaften.

Zur Vortragenden

Michaela Ralser ist Professorin für Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Theorie und Geschichte öffentlicher Erziehung und Epistemologien des Subjekts an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Innsbruck. Ihre Forschungsinteressen sind Kritische Geschlechter- und Sozialforschung, Wissenschaftsgeschichte und Wissensschaftsforschung, Strukturbildung des Subjekts und Geschichte der Erziehung.

Weitere Termine der Ringvorlesung

  • Jeweils donnerstags, 17:30-19:00, Online-Teilnahme möglich
  • Anmeldungen für einzelne Vorträge oder die gesamte Ring-Vorlesung bitte an agnes.stephenson@sfu.ac.at

Termin

 

Arbeitstitel

 

Vortragende

 

Ort

16.11.2023

 

‚Theorie ist etwas, das man nicht sieht‘ – Queer-feministische Perspektiven auf Objektivität und Wissenschaft

 

Elisabeth Schäfer

 

Linz

23.11.2023

 

Epistemische Gewalt und post-/dekoloniale Theorien

 

Claudia Brunner

 

Klagenfurt

30.11.203

 

Wissenschaft und Abhängigkeit

 

Mariam Malik

 

Innsbruck

07.12.2023

 

Emanzipation Lehren, Unterwerfung Leben? Herrschaftskritische Perspektiven auf das System Wissenschaft

 

Viktorija Ratkovic

 

Klagenfurt

14.12.2023

 

Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt an der neoliberalen Hochschule

 

Heike Pantelmann

 

Innsbruck

11.01.2024

 

Neoliberalismus und unternehmerische Universitäten

 

Johanna Hofbauer

 

Klagenfurt

18.01.2024

 

Rechtliche Grundlagen und Handlungsmöglichkeiten

 

Podiumsdiskussion

 

Online

25.01.2024

 

Zusammenfassung und Ausblick

 

Organisationsteam

 

Jeweiliger Standort

 

Kontakt für Rückfragen: 

Department für Psychotherapiewissenschaft
Sigmund Freud PrivatUniversität Linz
Adalbert-Stifter-Platz 2, 8. Stock, 4020 Linz
Mail ptw-linz@sfu.ac.at
Tel +43 732 99 57 99