Vortrag mit Elisabeth Schäfer am 16.11.2023, 17:30 – 19:00 im Rahmen der interuniversitären und interdisziplinären Ring-Vorlesung „Macht, Gewalt und Wissenschaft“ an der SFU PTW LINZ (Hybrid-Teilnahme möglich)
Zoom-Link zur ONLINE-Teilnahme:
https://us06web.zoom.us/j/82979125706?pwd=oKJbfJNw4dHNpFUIglhrKMaMpqX7ta.1
Meeting-ID: 829 7912 5706 / Kenncode: 671344
→ Anmeldungen für einzelne Vorträge oder die gesamte Ring-Vorlesung bitte an agnes.stephenson@sfu.ac.at
→ Für Studierende der PTW ist die Teilnahme als Teil des „Window of Opportunity“ anrechenbar.
Zum Vortrag
Der Vortrag argumentiert aus queer-feministischer Perspektive, dass Objektivität in der Wissenschaft oft (noch immer) auf einer vermeintlichen Neutralität basiert, diese jedoch von sozialen Normen, Machtstrukturen und Herrschaftsverhältnissen geprägt ist, die nicht mitreflektiert werden. Queer-feministische Diskurse hingegen fordern die Reflexion und Dekonstruktion einer solchen vermeintlichen Neutralität ein und betonen die Bedeutung von Subjektivität, Pluralität und jenes Wissens, das durch singuläre Erfahrungen und marginalisierte Perspektiven entsteht.
Theoretische Bewegungen, zu denen auch die Queer Theory gehört, verbleiben jedoch, wie Hans Blumenberg mit dem titelgebenden Zitat – „Theorie ist etwas, das man nicht sieht“ – pointiert, oftmals auf der Ebene des Unsichtbaren. Theorie ist Vollzug. Theorie ist prozesshaft. In zweierlei Hinsicht trifft dies besonders auch auf Geschlechtertheorien zu: Übersehen werden die Virulenz ihrer unabdingbaren Existenz sowie die geschichtlichen und materiellen Bedingungen der Theoriebildung. Zum anderen verbleiben ungesehene Bereiche auch in den Geschlechtertheorie selbst. In Anlehnung an Blumenbergs Zitat widmet sich der Beitrag dem Aufspüren geschlechtertheoretischer Denkbewegungen und nimmt sich vor, dabei das un/sichtbare Theoriegebäude der Subjektivierungstheorien zu durchschreiten: Dabei wird insbesondere Paul B. Preciados Frage sowie der gleichnamige Vortrag „Can the Monster Speak?“, gehalten 2019 auf der Jahrestagung der École de la Cause Freudienne in Paris vor einigen 1000 Psychoanalytiker*innen, im Zentrum stehen und macht sich zur Aufgabe, das offenbar „Unerträgliche“ (der Vortrag wurde nie zu Ende gehalten, weil er bei den versammelten Psychoanalytiker*innen einen solchen Aufruhr verursachte, dass er abgebrochen werden musste) des Preciado’schen Textes herauszuarbeiten, das sich gleichsam jedoch auch auf der Ebene des Unsichtbaren der Theoriebildung vollzieht. Zugleich soll betont werden, dass Prozesse der Sichtbarmachung stets selbst auch kritischer Analysen bedürfen: Kippmomente von „Sichtbarmachung“ und „Ausstellen“ müssen dahingehend befragt werden, wie wir das „monstrare“ (lat. u.a. zeigen, weisen, bezeichnen, unterweisen, verordnen, bestimmen, vorschreiben, anklagen), das in Preciados Figur des „Monsters“ steckt, verstehen und wie wir damit umgehen. Nicht jedes Zeigen ist schon aktivistisch oder politisch.
Teil des Ganzen und zugleich kritischer Rand oder gar das ganz andere sein zu wollen, für diese Tätigkeiten, oder – um auf Blumenberg zurückzukommen, „Verrichtungen” – ist das ethisch wie ästhetisch sensible Sichtbarmachen und Thematisieren von Subjektivierungsmechanismen virulent, also die Weise, wie Menschen durch Machtverhältnisse einer bestimmten Gesellschaftsformation hervorgebracht werden.
Zur Vortragenden
Elisabeth Schäfer ist Philosoph*in und forscht zu den Bereichen: Dekonstruktion, Queer-Feministische Philosophie, Psychoanalytische Theorie, Körper, Gewalt und Traumata, Écriture feminine, Schreiben als widerständige Praxis sowie zu künstlerischen Positionen zum Climate Change. Elisabeth Schäfer unterrichtet seit 2010 u. a. am Institut für Philosophie der Universität Wien, sowie an anderen nationalen, wie internationalen Universitäten, u. a. Goethe-Universität Frankfurt, Universität für angewandte Kunst Wien, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.
Sie* ist in mehreren FWF Projekten tätig gewesen, so zuletzt als Postdoc in einem FWF PEEK Projekt zur kritischen Aufarbeitung der Geschichte der Mühl-„Kommune“ [AR 568] an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Seit Mai 2023 ist Elisabeth Schäfer Postdoc am Department für Psychotherapiewissenschaft der Sigmund Freud PrivatUniversität Linz, wo sie* sich zum Thema „Sprachwunden: Alterität. Trauma. Differenz. Übersetzungen zwischen Psychoanalyse, Philosophie, Gendertheorie und Kunst“ kumulativ habilitiert.
Website: https://elisabethschaefer.com
Weitere Termine der Ringvorlesung
- Jeweils donnerstags, 17:30-19:00, Online-Teilnahme möglich
- Anmeldungen für einzelne Vorträge oder die gesamte Ring-Vorlesung bitte an agnes.stephenson@sfu.ac.at
Termin |
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Arbeitstitel |
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Vortragende |
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Ort |
23.11.2023 |
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Epistemische Gewalt und post-/dekoloniale Theorien |
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Claudia Brunner |
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Klagenfurt |
30.11.203 |
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Wissenschaft und Abhängigkeit |
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Mariam Malik |
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Innsbruck |
07.12.2023 |
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Emanzipation Lehren, Unterwerfung Leben? Herrschaftskritische Perspektiven auf das System Wissenschaft |
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Viktorija Ratkovic |
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Klagenfurt |
14.12.2023 |
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Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt an der neoliberalen Hochschule |
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Heike Pantelmann |
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Innsbruck |
11.01.2024 |
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Neoliberalismus und unternehmerische Universitäten |
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Johanna Hofbauer |
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Klagenfurt |
18.01.2024 |
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Rechtliche Grundlagen und Handlungsmöglichkeiten |
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Podiumsdiskussion |
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Online |
25.01.2024 |
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Zusammenfassung und Ausblick |
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Organisationsteam |
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Jeweiliger Standort |
Kontakt für Rückfragen:
Department für Psychotherapiewissenschaft
Sigmund Freud PrivatUniversität Linz
Adalbert-Stifter-Platz 2, 8. Stock, 4020 Linz
Mail ptw-linz@sfu.ac.at
Tel +43 732 99 57 99